7.1 Auf der King’s Road von Amman nach Petra
Auf dieser Route werden Sie durch landschaftlich reizvolle Gebiete reisen, einige der faszinierendsten, die Jordanien zu bieten hat. Da die Straße mehrere tief eingeschnittene Täler quert und auch um oder über viele Hügel führt, lassen sich keine Geschwindigkeitsrekorde aufstellen. Hingegen ist schon der Aus- und Einblicke wegen Muße angesagt.
King’s Road
Die King’s Road sollte wohl besser Royal Road (Königliche Straße) heißen, denn sie war eine Route, die zwar von zahlreichen Königen benutzt wurde, aber keiner von ihnen hat sie “erfunden” oder erbaut, bestenfalls ausgebaut. Sie war stets eine besonders wichtige Durchzugsroute für Reisende, Händler und Truppen, z.B. Alexander des Großen, Karawanen der Nabatäer, römische Legionen, Byzantiner sowie die arabischen und osmanischen Heerscharen, Herrscher, Gouverneure und Pilger. Sie zogen von Wasser- zu Wasserstelle und genossen auch streckenweise den früher noch vorhandenen Schatten der Wälder.
Die erste schriftliche Erwähnung der King’s Road geht auf das Alte Testament zurück, damals verband sie die drei Königreiche Edom, Moab und Ammon, welche die Israeliten auf dem Weg ins Gelobte Land zu durchziehen hatten. Auch die Nabatäer machten ausgiebig Gebrauch von dieser Lebensader; unter Trajan bauten die Römer sie von Damaskus über Amman und Petra nach Aqaba aus und nannten sie Via Nova Trajana. Es folgten die Christen, Muslime, Kreuzfahrer und Pilger auf der Straße; alle hinterließen ihre Spuren – es gibt viel zu sehen am Wegesrand.
Erst das moderne Jordanien schuf mit dem Desert Highway eine echte Alternative zur King’s Road oder mit der noch jungen Erschließung des Wadi Araba durch eine gut ausgebaute Straße.
Auf dieser Route werden Sie durch landschaftlich reizvolle Gebiete reisen, einige der faszinierendsten, die Jordanien zu bieten hat. Da die Straße mehrere tief eingeschnittene Täler quert und auch um oder über viele Hügel führt, lassen sich keine Geschwindigkeitsrekorde aufstellen. Hingegen ist schon der Aus- und Einblicke wegen Muße angesagt.
Sehenswertes
****Madaba, die Mosaik-Stadt Jordaniens mit Meisterwerken dieser Kunst u.a. im Archäologischen Park und Museum, weltbekannte Mosaik-Landkarte, S.256
****Dana, herrliches Naturreservat in abwechslungsreicher Landschaft, S. 290
***Mount Nebo, Moses‘ Aussichtsplatz auf das Gelobte Land, schöne Mosaike, S. 267
***Kerak, imposante Kreuzritterfestung, hoch auf einem Bergrücken mit darunter “klebendem”, sehr lebendigen Städtchen, S. 280
***Umm er Rasas, byzantinische Ruinenstadt mit bekanntem, schönen Mosaik – u.a. Vignetten von insgesamt 28 Städten; in die UNESCO-Weltkulturerbe-Liste aufgenommen, S. 276
***Wadi Mujib, tief eingeschnittenes Tal, “Grand Canyon von Jordanien”, S. 277
**Es Sela oder Klein-Petra, ein pittoresker, stark zerklüfteter Felsberg mit nabatäischen Siedlungsresten, S. 288
**Machärus-Palast bei Mukawir, Palast des Herodes, in dem Johannes der Täufer geköpft wurde; schöne Aussicht, S. 272
**Shaubak, erste Kreuzritterburg Jordaniens, immer noch beeindruckende Architektur und Lage, S. 294
*Dhat Rass, kleiner Ort mit zwei nabatäischen Tempelruinen, S. 285
*Hisban, seltener besuchte Siedlung aus byzantinischer Zeit, gut dokumentiert, S. 255
*Hammamat Ma’in, tief in den Bergen gelegener “Badeplatz” und Kurort an heißen Quellen, S. 270
*Khirbet ed Dharih, einsame Ruinen eines nabatäischen Tempels im Wadi Laban, S. 287
*Wadi Hasa mit Hammamat Borbatah und Afra, ein sehr tief eingeschnittenes, canyonartiges Tal mit heißen Quellen, S. 285
Es gibt keine durchgehende Busverbindung auf der King‘s Road.
Verlassen Sie Amman auf der Ostumgehung, Richtung Dead Sea und biegen an der Abfahrt Na’ur auf die King‘s Road, die Landstraße Richtung Madaba ab.
****Madaba
Der 730 m hoch gelegene Ort mit ca. 90 000 Einwohnern ist als die Mosaikstadt schlechthin bekannt, vor allem auch, weil hier die berühmte Palästina-Landkarte einen Kirchenboden ziert. Darüber hinaus bieten sich Ausflüge an nach Mount Nebo (schöne Mosaike, schöne Aussicht) oder nach Hammamat Ma’in (heiße Quellen); auch noch ein paar andere interessante Ziele liegen in der Nähe. Daher drängt sich die Stadt als Standort für mehrere Tage förmlich auf. Auch die Investoren erkannten die Zeichen der Zeit und ließen seit etwa 1995 diverse neue Hotels im Ort entstehen.
Wenn auch beim Namen Madaba immer die vielen Mosaike im Vordergrund stehen, so besitzt die Stadt auch einen landesweit bekannten Ruf wegen ihrer Teppichweber. Auch die nicht weit entfernt, in der Gegend von Mukawir, lebenden Beduinenfrauen vom Stamm der Bani Hamida haben großen Anteil an der Webkunst.
Hintergrund: Bereits das Alte Testament erwähnt öfters Madaba als Medeba. Von den Makkabäern über die Nabatäer bis hin zu Herodes lässt sich verfolgen, wie sich Madaba, nachdem es 106 nC in die römische Provinz Arabia eingegliedert worden war, schließlich zu einer römischen Verwaltungsstadt entwickelte. In christlich-byzantinischer Zeit, im 5. und 6. Jh, war der Ort ein blühendes Gemeinwesen mit Bischofssitz. Viele Kirchen mit ihren Mosaiken wurden in dieser Zeit gebaut. Trotz der persischen Invasion (611-614) konnte Madaba seine wirtschaftliche Bedeutung noch bis in die Frühzeit der islamischen Eroberungsfeldzüge erhalten.
Das Erdbeben von 747 trug stark zum Niedergang bei, unter den Osmanen wurde die Siedlung schließlich ganz aufgegeben. Als im 19. Jh Forschungsreisende über Madaba berichteten, soll die Stadt mit Kolonnaden, Tempeln und Stadtmauerresten einen ähnlichen Eindruck wie Gerasa gemacht haben. 1880 siedelten sich Christen aus Kerak wegen der dortigen Auseinandersetzungen mit den Muslimen an, denen die historischen Ruinen willkommene Steinbrüche waren. Sie legten dabei aber auch die Kirchenmosaike aus byzantinischer Zeit frei und verschonten zufällig viele, indem sie sie entweder mit Häusern oder neuen Kirchen überbauten. Aus byzantinischer Zeit sind heute 15 Kirchen bzw. deren Reste bekannt. Die Spuren der älteren Vergangenheit wurden bis auf wenige, zufällige Ausnahmen überbaut oder verwischt.
Kennenlernen: Das berühmteste Mosaik ist die Palästina-Landkarte, die 1896 mit der St. Georgskirche überbaut wurde. Diese griechisch-orthodoxe Kirche ist insofern gut zu finden, als Schilder in der Stadt auf Mosaic Map hinweisen. Die 6 x 15,5 m große Karte stellte ursprünglich das Gebiet von Unterägypten bis zum heutigen Libanon, zwischen Mittelmeer und etwa der Linie Amman – Petra, in eher panoramaartiger Ansicht dar. Leider wurden große Teile infolge von Feuerbestattungen in der ursprünglichen Kirche, aber auch infolge des Neubaus der Georgskirche beschädigt.
Die Karte stammt aus dem 6. Jh; etwa 2,3 Mio Steinchen mussten zum damaligen Gesamtbild von 6 m Breite und bis zu 25 m Länge zusammengesetzt werden. Mitte der 1960er-Jahre wurde das gesamte Mosaik von deutschen Restauratoren plattenweise abgehoben und auf neuem Bett verlegt. Ganze Partien hatten sich durch Misshandlungen aufgewölbt, z.B. von früheren Touristenführern, die die Steine mit Wasser besprengten, um sie schöner leuchten zu lassen.
...
Die berühmte St. Georgskirche
Geht man die Hussein Bin Ali St weiter hinunter und biegt an der T-Kreuzung rechts, kurz danach wieder links ab, so kommt man zum Archaeological Park mit verschiedenen Gebäuden und einer Sammlung von Mosaiken. Die gesamte Anlage, ein jordanisch-amerikanisches Gemeinschaftsprojekt, ist beispielhaft gestaltet; der Besucher geht auf erhöhten Stegen, um die Mosaike besser sehen zu können, die wiederum durch Dachkonstruktionen gegen Witterungseinflüsse geschützt sind. Der Park bezieht die alte römische Straße Decumanus mit ein, deren Pflasterung freigelegt wurde. Um diese Straße herum liegen, neben Ausstellungsflächen, die Kirche der Jungfrau, die Kirche des Elias und die erhaltenen Teile der Hippolytus-Halle. Die moderne Überdachung passt sich architektonisch der Umgebung gut an, es macht Freude, diesen Komplex zu besuchen.
Das Hippolytos-Mosaik zählt zu den schönsten von Madaba
MEHR im Reiseführer ab Seite 261
Abstecher zum ***Mount Nebo
Hintergrund: Dem Alten Testament zufolge zeigte Gott Moses “das Gelobte Land” vom 710 m hohen Berg Nebo aus. Hier soll Moses auch gestorben sein. In hellenistischer Zeit wurde Nebo als Nadabat erwähnt. Christliche Mönche bauten im 4. Jh nC eine Basilika, die im 6. Jh erweitert und mit neuen Mosaikböden versehen wurde. Gleichzeitig entstand ein Kloster.
In der Nähe, in Khirbet el Mekhayat (siehe weiter unten), bestand auch ein Kloster mit mindestens vier Kirchen. Später dann verloren sich seine Spuren; erst 1913 wurden bei Ausschachtungen für ein Haus zufällig die Mosaikböden der Lot- und Prokopius-Kirche entdeckt, die zum Kauf des Hügels durch den Franziskanerorden und zur kompletten Freilegung führten. Es zeigte sich auch, dass dort ursprünglich, wahrscheinlich in hellenistischer Zeit, eine Befestigungsanlage mit einer 1,4 m dicken Mauer errichtet worden war, die ein Oval von etwa 500 x 200 m einschloss.
Kennenlernen: Die Ruinenstätte des Mount Nebo ist auch unter Siyagha bekannt. In der restaurierten und erst kürzlich wiedereröffneten Basilika stößt man links nach dem Eingang auf die Taufkapelle, deren Boden etwa 1 m tiefer liegt als das übrige Niveau; sein Mosaik zählt zu den schönsten der frühchristlichen Epoche.
MEHR im Reiseführer ab Seite 269
Abstecher nach *Hammamat Ma’in
Hammamat Ma’in ist ein Bade- und Kurort, der südwestlich von Madaba schon fast am Toten Meer, aber nur 240 m unterhalb des Meeresspiegels liegt. Allerdings endet die Straße an den heißen Quellen Ma'in; das Tote Meer wäre zwar nahe, ist aber auf direktem Weg nur durch Trekking erreichbar. Der Aufwand, Hammamat Ma’in zu besuchen, lohnt sich eigentlich nur, wenn man dort kuren oder die Landschaft erleben will. Man muss – bei relativ hohem Eintritt – auch die Enge und Hitze der Felsschlucht physisch wie psychisch ertragen wollen. In Hammamat Ma’in entspringen etwa 50 heiße Quellen, die wasserreichste stürzt ca. 25 m über Felsklippen ab, unter denen man sich abduschen lassen kann. Einige Quellen sind kalt, die meisten führen heißes Wasser. Frauen sollten – wenn viele Einheimische baden – den Hauptwasserfall meiden, es sei denn, sie verhalten sich wie die einheimischen Geschlechtsgenossinnen und stellen sich komplett angezogen unter die große Dusche.
Blick aus dem Luxushotel direkt auf die Wasserfälle
Drei Rundreisen von Madaba aus:
Nach Umm er Rasas
Zum Toten Meer
Nach Hammamat Ma‘in, Mukawir (Herodes Festung)
MEHR im Reiseführer ab Seite 268
Nun weiter von Madaba nach Süden
Libb
Abstecher nach Mukawir und zur **Festung Machärus
In dem kleinen Ort Libb zweigt rechts eine Straße nach Mukawir (ausgeschildert Mukawir 22 km) ab. Der 21 km weite Weg wird vor allem durch faszinierende Landschaft und Ausblicke (besonders im letzten Teil) belohnt.
Das Dorf Mukawir besitzt aus zwei Gründen Bedeutung. Der Save the Children Fund (heute von der Jordan River Foundation betreut) hatte Beduinenfrauen des hier und in der Umgebung lebenden Bani Hamida Stammes zum Teppichweben animiert. Dieses Projekt entwickelte sich zum “Selbstläufer”, d.h. dass es heute wirtschaftlich auf eigenen Beinen steht und etwa 1500 Frauen beschäftigt. Statten Sie dem hiesigen Bani Hamida Centre einen Besuch ab, es liegt am Dorfende Richtung Festung. Vom westlichen Dorfrand sieht man einen 700 m hohen Berg namens Qalaat el Mishnaqa oder Qasr el Meshneqeh steil aufragen, dessen Spitze den stark befestigten und prunkvollen Palast Machärus des Herodes trug.
Die erfolgreiche "Chefin" des Bani Hamida Projekts
Herodes suchte sich einen idealen Festungsberg aus, noch dazu mit bestem Blick aufs Tote Meer
Hintergrund: Hier soll Johannes der Täufer auf Wunsch der tanzenden Salome enthauptet worden sein. Nach dem ersten jüdischen Aufstand 66 nC und der folgenden Besetzung Jerusalems durch römische Truppen flohen zahlreiche Juden auf die Festung. Die römischen Truppen begannen mit dem Bau einer Rampe, um das als uneinnehmbar geltende Fort zu erobern. Noch bevor genug Material aufgeschüttet war, gaben die Verteidiger im Jahr 72 auf, weil man ihnen mit Kreuzigung gedroht hatte. Sie erhielten freien Abzug, die Festung wurde bis auf die Grundmauern zerstört.
Vom Rastplatz hinauf zu den Ruinen geht es nur zu Fuß; man benötigt etwa 15-20 Minuten entweder auf der Direttissima oder auf einem gut ausgebauten Weg am Hang entlang und an einer Höhle vorbei, in der, der Sage nach, Johannes enthauptet wurde. Wegen der gründlichen Arbeit der Zerstörer bietet der Gipfel hauptsächlich Grundmauerreste und eine große Zisterne. Die von Ferne malerischen Säulen entpuppen sich aus der Nähe als moderne Kreation.
MEHR im Reiseführer ab Seite 259
Zurück nach Libb und weiter auf der King’s Road.
10 km bis
Wadi Wala (auch Hidan)
Hier beginnt der Abstieg ins Wadi Wala. Die Straße windet sich von 600 m Höhe auf 450 m hinunter und wieder auf 700 m hinauf. Auf dem Talgrund spendet das Flüsschen genug Wasser für Bäume und Gärten. Es strömt dem Toten Meer entgegen, vereinigt sich aber zuvor mit dem Wadi Haydan und dann mit dem Flüsschen Mujib, um gemeinsam mit diesem durch eine wildromantische Schlucht dem Toten Meer entgegenzustürzen.
Die Mescha- oder Moab-Stele
1868 stieß der deutsche Missionar F. A. Klein im nahen Ort Dhiban auf einen 115 cm hohen und etwa 70 cm breiten Stein, der hebräisch beschriftet war. Das Fundstück löste eine kleine Sensation aus. Die 34 Inschriftenzeilen berichteten in Moabitisch von den Taten des Königs Mescha, der sich im 9. Jh vC mit den beiden jüdischen Staaten im heutigen Israel herumschlug. Der Text beginnt: “Ich bin Mescha, Sohn des (...) Königs von Moab, des Diboniters. Mein Vater regierte über Moab 30 Jahre und ich regierte nach meinem Vater...” Diese Einleitung war nicht das Überraschende, sondern, dass sich Aussagen der folgenden Schilderungen mit ähnlichen in der Bibel deckten. Vierzehn von siebzehn beschriebenen Orten korrespondieren mit biblischen Plätzen. Die Stele lieferte den damals ersten archäologischen Beweis, dass zumindest einige Aussagen des Alten Testaments auf historischen Fakten beruhen. Allerdings gibt die Bibel die Version der Israeliten als Sieger wieder, während Mescha von seinen Siegen über die Israeliten berichtet...
11 km bis
Dhiban
Hier lässt sich ein interessanter Umweg einlegen:
Abstecher nach *** Umm er Rasas
In Dhiban führt eine nach Umm er Rasas ausgeschilderte Straße (kurz nach dem zentralen Platz) nach Osten; sie lohnt besonders im Frühling den Abstecher, schon wegen der weiten Blumenfelder u.a. mit Schwarzer Iris.
***Umm er Rasas
Der nahezu vollständig in Ruinen liegende byzantinische Ort, der auf eine römische Garnison zurückgeht, wurde 2004 in die UNESCO-Welterbe-Liste aufgenommen. Es ist kaum vorstellbar, wie gründlich er in sich zusammengefallen ist; es sieht aus wie im nicht aufgeräumten Lager einer riesigen Steinhandlung.
Hintergrund: Unter dem Namen Kastron Mefaa hatten die Römer ein Kastell im Zuge des arabischen Limes an einem Platz gebaut, der schon seit ca. dem 7. Jh vC besiedelt war. Nach der Aufgabe des Limes zogen in byzantinischer Zeit Zivilisten ein. Als es innerhalb der alten Umfassungsmauern zu eng wurde, dehnte sich die Siedlung ungeschützt nach Norden aus. Interessant ist, dass in dem relativ kleinen Ort im Lauf der Zeit mindestens sieben Kirchen errichtet wurden, besonders jedoch, dass sich die Christen noch während der Regierung der Omayaden und sogar noch während der schon sehr viel strikteren Abbasidenzeit im 8. Jh hier entfalten konnten. Die berühmte St. Stephanskirche wurde z.B. Mitte des 8. Jh gebaut, im Jahr 785 waren nachweislich noch Mosaikböden erneuert worden. 1987 kamen ihre Reste und die der Sergius-Kirche bei Ausgrabungen wieder ans Tageslicht.
Diese "Shelter" genannte Überdachung schützt die Mosaike von Umm er Rasas vor Witterungseinflüssen
Kennenlernen: (8-16, kein Eintritt) Im 2009 eröffneten Visitor Center mit bescheidenem Imbiss-Restaurant gibt es saubere Toiletten und ein kleines „Museum“ mit durchaus interessanten Infotafeln. Von hier führt ein „Visitor Circle“ ins Ruinengelände. Noch bevor man die große Blechhalle - hier Shelter oder Hangar genannt - erreicht, kommt man an einer alten Weinpresse vorbei, einem Raum, der mit Trauben gefüllt wurde. Der Traubensaft musste mit den Füßen herausgestampft werden, immerhin auf einem schönen, noch erhaltenen Mosaikboden.
MEHR im Reiseführer ab Seite 277
Zurück zur King's Road
4 km bis Wadi Mujib
***Wadi Mujib
Eine Serpentinenstraße führt hinunter in den “Grand Canyon” von Jordanien. Nach etwa 1,5 km wurde rechts der Straße ein Rastplatz angelegt, der einen hervorragenden Einblick in die Landschaftsstruktur bietet.
Der Blick in die gewaltige, durch tektonische Verschiebungen entstandene Schlucht ist überwältigend; deutlich sind die geologischen Schichtungen zu erkennen. Da schon von alters her die wichtige Nord-Süd-Verbindungsstraße den Canyon querte, bauten bereits die Nabatäer Befestigungsanlagen; später entstanden unter den Römern zwei Kastelle. Andererseits bildete der Fluss auch über Jahrhunderte die Grenze zwischen den Königreichen Ammon und Moab.
Leider wird die einsame Schönheit des Wadi Mujib durch einen 62 m hohen und 660 m langen Staudamm gestört, der 2002 fertiggestellt wurde. Das ist sicherlich bedauerlich, doch ein Land mit Wasserarmut kann es sich nicht leisten, selbst so kleine Flüsschen ungenutzt verschwinden zu lassen. Zumindest setzt der gefüllte Stausee einen ganz neuen Akzent mit dem Gegensatz Wüste und Wasser.
Wadi Mujib, Stausee
Der Wadi Mujib Canyon gehört dennoch zu den ganz großen, faszinierenden Landschaftseindrücken Jordaniens; beim Durchfahren wird man mit immer neuen Bildern überrascht. Die Straße schlängelt sich von 800 m Höhe 7 km den steilen Hang hinunter bis zum Staudamm auf 200 m ü.d.M., dann geht es ebenso steil wieder, 10 km lang, auf 740 m Höhe hinauf. Unterwegs knackt es häufig in den Ohren, so schnell ändert sich die Höhenlage.
MEHR im Reiseführer ab Seite 277
16 km: Kreuzung
Rechts nach Kerak, links zum Desert Highway.
***Kerak (auch Al Karak)
Kerak ist eine sehr lebendige Gebietshauptstadt mit gut 35 000 Einwohnern, die im Zentrum eines ebenso geschäftigen Einzugsbereichs liegt. Die extrem hügelige Landschaft ringsum ist erstaunlich fruchtbar; beim Blick von dem sehenswerten, 950 m hohen Festungsberg zeigt sich das emsige Leben. Sobald man den Festungsberg hinter sich lässt, führen nahezu alle Straßen achterbahnmäßig steil bergauf und gleich wieder bergab.
Hintergrund: Kerak wird im Alten Testament Kir bzw. Kir-Moab genannt. Tatsächlich geht die Geschichte der Stadt bis ins 9. Jh vC zurück. Wegen der strategisch günstigen Lage wurde die Bergkuppe von vielen Herrschern genutzt, z.B. von den Assyrern, die das Königreich Moab 733 v. Chr. unterworfen hatten. Nach einer geschichtlichen Pause lässt sich erst in nabatäischer und römischer Zeit die Existenz von Kerak wieder nachweisen. Die Römer erhoben den Ort zur Bezirkshauptstadt, die Byzantiner zum Bischofssitz. Nach der islamischen Eroberung verfiel Kerak offenbar, erst der Kreuzritter Payen le Bouteiller nutzte 1142 die strategische Lage und ließ auf dem alten Festungsgelände die Burg errichten, die 1161 fertiggestellt wurde. 1173 belagerte Saladin, der Hauptgegner der Kreuzritter, die Festung zum ersten Mal, zog aber unverrichteter Dinge wieder ab.
Kerag-Festung, Blick auf den Mamluken-Palast
Als im November 1183 Saladin erneut anrückte, feierte der seit 1177 neue Burgherr Rainald von Chatillon gerade die Hochzeit seiner elfjährigen Tochter – und ließ sich auch nicht von dem Getöse des Ansturms stören. Nachdem die Brautmutter Saladin Schüsseln vom Festmahl geschickt hatte, verschonte er den Turm des jungen Hochzeitspaares. Als Truppen aus Jerusalem anrückten, zog Saladin ab. 1184 wiederholte sich die Belagerung ähnlich, allerdings ohne Hochzeitsgelage.
Rainald von Chatillon war als der grausamste und skrupelloseste christliche Herrscher bekannt, der sich nur selten an Vereinbarungen hielt. Nachdem er wieder einmal eine Karawane überfallen hatte, stellte Saladin dem christlichen Heer nach und schlug es 1187 vernichtend bei Hittin (heute Israel). Saladin ging in der Regel fair mit seinen Kriegsgegnern um, Rainald von Chatillon aber enthauptete er persönlich. Das Ende der Kreuzritterherrschaft war eingeleitet. Saladin konnte sich nun ungestört der Eroberung Keraks widmen. Nach elfmonatiger Belagerung gaben die Christen auf; zuvor hatten die hungrigen Kreuzritter ihre Frauen und Kinder den Belagerern im Austausch gegen Brot übergeben.
Saladins Bruder Adil zog in die Festung und baute sie luxuriöser sowie sicherer aus. Zeitweise soll sogar Saladins Thronschatz in der Burg versteckt worden sein. Im 13. Jh eroberten die ägyptischen Mamluken unter Beybars die Festung. Er und sein Nachfolger Qalaun erweiterten zwischen 1264 und 1323 die Anlagen, die 1293 durch ein Erdbeben beschädigt wurden. Schließlich kamen die Osmanen, in deren Hand das Land formal über vier Jahrhunderte blieb. Allerdings gab es immer wieder lokale Aufstände unter Stammesfürsten, sodass 1840 das Widerstandsnest Kerak von osmanischen Truppen besetzt und die Ostmauern der Stadt geschleift wurden (das einzige erhaltene Tor ist bei der Anfahrt aus Richtung Amman gut zu sehen). Als die Türken ein Jahr später abrückten, wurde das Leben in Kerak so unsicher, dass viele Christen z.B. nach Madaba abwanderten. Erst als die Osmanen 1893 erneut 2000 Soldaten in der Stadt stationierten, kehrte wieder Ruhe ein.
Kennenlernen: Der Ort Kerak, einstmals von Stadtmauern umringt, bietet mit seinen vielen Shops recht gute Versorgungsmöglichkeiten, nicht nur fürs tägliche Leben, sondern auch für Souvenirs. Die quirligen Straßen im Zentrum laden geradezu ein, ein bisschen zu bummeln und das jordanische Leben zu beobachten. Im Bereich der Festung räumte die Stadtverwaltung kräftig auf. Das letzte Stück der Zufahrtsstraße wurde als Fußgängerbereich umgestaltet. Die mamlukischen Bauten gegenüber dem Burggraben wurden komplett restauriert und dienen seither als Restaurant.
Nehmen Sie für den Besuch der Festung (8-18; Winter 8-16, freitags erst ab 10, JD 1) eine Taschenlampe mit. Innerhalb der riesigen, 220 m langen Anlage kann man schnell den Überblick verlieren, doch vermitteln die arabisch/englisch beschrifteten Tafeln einen Eindruck, um welche Räume oder Bauten es sich handelt.
MEHR im Reiseführer ab Seite 280
Weiter auf der King‘s Road nach Süden
Von Kerak 14 km bis
Mutah (auch Mautah)
Hier stießen 629 erstmals muslimische und christlich-byzantinische Truppen aufeinander. Zaid Bin Haritha, ein Adoptivsohn Mohammeds, fiel, Jafar Ibn Abu Taleb – der erste Cousin Mohammeds – übernahm das Kommando und fiel ebenfalls, auch sein Nachfolger Abdullah Ibn Rawa verlor sein Leben im Kampf.
5 km bis
El Mazar
In dem Städtchen wurden die bei Mutah gefallenen Heerführer Jafar Bin Abi Taleb, Zaid Bin Haritha und Abdullah Bin Rawa beerdigt, später errichtete man ihnen eine Grabmoschee. Sie lag auf dem Weg nach Mekka und zog viele Pilger an, daher erneuerte man in den 1930er-Jahren die alte Moschee. Auch diese war nicht mehr gut genug; eine gewaltige Mehrfachmoscheen-Anlage wurde 2000 eingeweiht. Um einen gepflegten Innenhof gruppieren sich die Hauptmoschee und die Schreine der Märtyrer. Die stilvolle Architektur und Bauausführung in behauenem Naturstein strahlen sehr viel Atmosphäre aus. Eine Besichtigung kann sehr empfohlen werden.
5 km:
Bald nach Al Husayniah blickt man in die Schlucht des *Wadi Hasa, dessen Talsohle 600 m tiefer liegt und das man nun in zahllosen Kurven und Kehren queren muss. Auch hier wieder Wüstenlandschaft pur, von der viel Faszination ausgeht. Wie das Wadi Mujib, entstand der Canyon des Wadi Hasa durch geologische Verschiebungen infolge des großen Grabenbruchs. An der Nordflanke liegt – am besten von Süden her zu sehen – ein dicker schwarzer Gebirgsbrocken fast wie eine Drohung im sanften Graubraun der Umgebung.
14 km bis zur
Talsohle des Wadi Hasa
Hier unten verlief in biblischen Zeiten die Grenze zwischen den Staaten Moab und Edom.
5 km: Abzweig
Abstecher nach *Hammamat Borbatah und Afra
Rechts ist ein gut ausgebautes Sträßlein nach Borbatah Hot Springs ausgeschildert. Eine kleine grüne Flussoase überrascht das Auge, am Hang stehen ein paar Häuser. Ein kurzes Straßenstück zweigt hinunter nach Hammamat Borbatah ab. Hier gibt es warme und kalte Quellen (Mineralwasserqualität!). Zur Zeit ist der Platz bei israelischen Hikern sehr beliebt.
Unsere Straße führt noch 5 km weiter nach Hammamat Afra, das am Ende der Straße in einem engen Seitenwadi plötzlich auftaucht. Dort entstand eine etwas seltsame Badeanlage im heißen, heilsamen Wasser eines Bächleins. Das Wasser wird in oder durch Betonbassins geleitet, in die man zum Baden hineinklettert oder geht - mal dürfen die Männer, dann die Frauen. Es gibt nur Zelte als Übernachtungsmöglichkeit. Für diese Badeanlage zahlt man JD 5 Eintritt, ein Zelt kostet JD 15.
Überaus fruchtbar: Hammamat Borbatah
Der Abstecher lohnt auch wegen der Erosionslandschaft, durch die sich die Straße schlängelt. Man könnte an vielen Stellen anhalten und die Kunstwerke im Detail bewundern, die hier von der Natur in den rotbraunen Felsen geschaffen wurden. Immer wieder tauchen Beduinenlager auf, und man fragt sich - wie so häufig -, wovon die Menschen leben.
Zurück zur Hauptstraße
3 km: Abzweig
*Khirbet ed Dharih
Kurz nach dem Schild “Qasr ed Dharih” zweigt links eine 2,4 km lange schmale Asphaltstraße, die nur anfangs eine Piste ist, zu den Ruinen eines nabatäischen Tempels und eines Dorfes links des Wadi Laban ab, in dem hier die King’s Road verläuft.
Der Tempel aus dem 1. Jh vC wurde in den 1980er-Jahren von französischen Archäologen weitgehend freigelegt und stellenweise restauriert, sein Grundriss ist gut nachvollziehbar. Das Allerheiligste war von Säulen gesäumt, die Ecksäulen sind interessanterweise herzförmig gestaltet. Die vielen herumliegenden Kapitelle deuten an, dass es sich um eine stattliche Anlage gehandelt haben muss.
Auf dem südwestlich anschließenden Hügel lag der Friedhof mit einer Art Massengrab, in dessen sechs Schächten jeweils mehrere Särge untergebracht wurden.
MEHR im Reiseführer Seite 287
Zurück zur King's Road
21 km bis
Tafila
Als Zentrum eines der wenigen südjordanischen Agrargebiete auf dem Hochland hat Tafila seit alters her Bedeutung. Daher errichteten hier die Kreuzfahrer eine (heute kaum mehr erkennbare) Festung. In neuerer Zeit schlug T. E. Lawrence in der Nähe seine einzige reguläre Schlacht gegen die Osmanen und besiegte sie immerhin.
Am südlichen Ortsausgang führt eine gut ausgebaute Straße durch fantastische Landschaft hinunter zum Wadi Araba.
10 km bis
Ain Beidha
Abstecher nach **Es Sela
In Ain Beidha bietet sich ein Abstecher der ganz besonderen Art an: Westlich liegt eine unglaubliche Felsknubbel-Landschaft vor Ihnen, wie Sie sie später ähnlich auch in Petra sehen werden. Diese Felsen zogen – kein Wunder – auch die Nabatäer an, daher wird das Massiv auch als Petra im Kleinen bezeichnet. Es handelt sich um ein offenbar schon Jahrtausende lang bekanntes Schutz- und Zufluchtsgebiet. Doch vor allem die Nabatäer hinterließen ihre Handschrift hier: Felshäuser und Höhlen, Wasserleitungen und Zisternen; ein Felstor und Mauern weisen auf ihre Aktivitäten hin, geben aber auch viele Rätsel auf.
Es Sela, Ähnlichkeit mit Petra ist rein zufällig...
MEHR im Reiseführer ab Seite 288
Zurück zur Hauptstraße
12 km: Abzweig
Abstecher zum Rummana Camp in der Dana Biosphere Reserve
Rechts 5 km zum Rummana Camp, das innerhalb der Dana Biosphere Reserve liegt und nur vom 1. März bis 31. Oktober geöffnet ist. Wenn möglich, sollten Sie sich diesen Abstecher gönnen. Die Straße endet am Information-Center und Aussichtsturm, von dem man weit in das Reservat schauen kann. Hier, in dessen Herzen, wird man von Ruhe und Natur pur empfangen. Dies ist der richtige Platz für eine erholsame Pause. Wegen der tollen Aussicht lohnt es sich sehr, mit dem Shuttlebus zum 2,2 km entfernten Campingplatz hinunterzufahren.
Der Platz (Einzelheiten siehe bei Dana) breitet sich auf einem Felsplateau in traumhafter Lage aus; er ist der ideale Ausgangspunkt auch für weite Wanderungen.
MEHR im Reiseführer Seite 289
Abzweig (kurz vor Qadsiya)
Rechts 2,5 km zur Dana Biosphere Reserve
Abstecher nach ****Dana
Auch dieser Abstecher ist wegen der faszinierenden Landschaft und des auf einem Bergsattel klebenden Dörfchens Dana unbedingt zu empfehlen. Auf einem Felsplateau, kurz vor dem Dorf, wurden ein Parkplatz für Touristenbusse und eine Aussichtsplattform angelegt. Auch wenn Sie ohne Bus unterwegs sind, sollten Sie sich von hier aus den ersten Blick auf das Dorf und die Schlucht des Wadi gönnen. Bald danach teilt sich die Straße: Geradeaus geht es auf einem Feldweg zur glasklaren und sprudelnden Quelle, die das Dorf versorgt und zum Dana Gardens Camp; links ins Dorf, am Dorfeingang wiederum links zum Dana Guest House und Informationszentrum. Hier sind Sie, wie im Kasten erwähnt, im Dana Nature Reservat angekommen, das als eines der Vorzeigeprojekte dieser Art der Royal Society of the Conservation of Nature (RSCN) gern angeführt wird.
Blick auf den Ort Dana und das zum Wadi Araba hinunterführende Tal
Das Ende der 1990er-Jahre neu erbaute Dana Guest House mit seinem Nature Shop und dem Visitor-Center passt sich in Außen- und Innenarchitektur stilvoll der Umgebung bzw. dem Zweck des Projekts an.
...
Eine Übernachtung bei Vollmondschein wird dem Besucher in steter Erinnerung bleiben.
MEHR im Reiseführer Seite 291
Dana Biosphere Reserve
Mit rund 300 qkm weist das Reservat gewaltige Dimensionen auf. Es beginnt praktisch an der King’s Road in 1500 m Höhe und fällt im Westen bis ins Wadi Araba auf etwa 150 Meter unter dem Meeresspiegel ab. Auch nach Norden und Süden sind die Grenzen beachtlich weit gezogen. Diese starke landschaftliche Differenzierung bedingt immerhin vier Klimazonen, angefangen mit der Wüstenzone, oberhalb des Reservats, bis hinunter zur Mündung des Wadi Dana ins Wadi Araba bei subtropischem Klima. Die zum Teil schwierige Zugänglichkeit durch die Felslandschaft bewahrte Fauna und Flora vor allzu großem Raubbau, sieht man vom Wadi Feynan wegen der Kupferverhüttung ab. Über 600 Arten von Wildpflanzen und 250 Vogel-, Säugetier- und Reptilienarten konnten registriert werden; z.B. Wölfe und Wildkatzen, auch Adler und Geier oder Hyänen sind im Gebiet von Dana heimisch oder siedeln wieder hier. Insgesamt zwölf Quellen versorgen die Region mit dem lebensnotwendigen Nass.
Die große Artenvielfalt und die grandiose Landschaft veranlassten 1993 die Royal Society for the Conservation of Nature (RSCN), das Gebiet als Naturreservat unter Schutz stellen zu lassen. Zunächst mussten für die hier lebenden Beduinen neue Erwerbsgrundlagen geschaffen werden; sie hatten sich von der Nomadenwirtschaft auf die Feld- und Weidewirtschaft umzustellen und dieses neue Handwerk zu erlernen. Frauen wurden in kunsthandwerklichen Arbeiten unterwiesen oder im Sammeln und Trocknen von Heilkräutern. Außerdem entstanden Arbeitsplätze im touristischen Sektor, sei es im Guesthouse, auf dem Campingplatz oder als Ranger und Touristenführer.
MEHR im Reiseführer ab Seite 277
Auf dem Weiterweg nach Süden verliert die King’s Road ihren bisherigen Charakter. Die Orte werden seltener, die Pinienbepflanzung an beiden Straßenseiten hört auf, das Umland stellt sich als Halbwüste dar, in der selten noch Beduinenzelte auftauchen.
Nach 22 km: Abzweig, rechts halten
4 km bis
**Shaubak (auch Shobeq)
Hintergrund: Die erste der Kreuzritterburgen in Transjordanien ließ Balduin I., König von Jerusalem, 1115 auf einem kegelförmigen Hügel an einem wichtigen Kreuzungspunkt der Königsstraße mit Verbindung ins Wadi Araba erbauen. Sie wurde Mons Realis (Königsberg) oder Montreal genannt, Roman le Puy war der erste Burgherr. Wenige Jahre später kamen die Burgen Tafila und Kerak im Norden, Le Vaux Moyse bei Petra und Jezirat Faraoun (Isle de Graye) im Süden, nahe Tabah an der Sinai-Küste, als Schutzkordon hinzu. Während der Blütezeit lebten im Schutzbereich der Shaubak-Burg mehr als 6000 Christen vom Getreideanbau sowie von der Wein- und Olivenernte. 1189 eroberte Saladin nach eineinhalbjähriger Belagerung die Festung, nicht zuletzt, weil den Verteidigern das Salz ausgegangen war und sie zu erblinden drohten. Nach dem Fall ging die Festung in die Hände des Ajubiden Al Muzzam Isa über, der die Mauern verstärkte, einen Palast integrierte und Gärten anlegte. Im 13. Jh wurde sie Verwaltungszentrum der Mamluken; die Osmanen nutzten sie als Militärlager und später die Einheimischen als Steinbruch. Oder sie zogen direkt in die Festung ein; erst 1952 verließ die letzte Familie die Burg.
Die Burg in der Abendsonne
Neuestes Bauwerk ist ein einsames Visitor-Center am Hang, gegenüber der Burg.
Gewöhnlich ist die Burg von 9-19 Uhr geöffnet, aber die Zeiten scheinen sehr flexibel zu sein. Seit die Besucherzahlen gestiegen sind, bieten sich auch Burgführer an – sogar ein deutschsprachiger. Man sollte eine Führung kaufen, denn in dem alten, ziemlich verfallenen Gemäuer findet man sich nur schwer zurecht.Seit die Besucherzahlen gestiegen sind, bieten sich auch Burgführer an – sogar ein deutschsprachiger. Man sollte eine Führung kaufen, denn in dem alten, ziemlich verfallenen Gemäuer findet man sich nur schwer zurecht.
Kennenlernen: Vom Eingang aus geht man zunächst nach Süden. Dort sind noch die Ruinen einer Basilika vorhanden, von der man annimmt, dass sie bis ins 13. Jh bestand und erst dann in eine Moschee umgewandelt wurde. Vor deren Eingang steht man auf der Decke einer offenbar sehr großen Zisterne; rechts an der Wand ist der Wassereinlauf zu erkennen. Geht man durch das überdachte Gemäuer, stößt man auf der anderen Seite auf im Boden eingelassene Becken, die wahrscheinlich zum Waschen dienten.
MEHR im Reiseführer ab Seite 294
30 km bis
Wadi Musa/Petra, s. S. 311
Amman – Totes Meer – Aqaba
Diese Strecke ist eine sehr gute Alternative zum Desert Highway für die Fahrt nach Aqaba: Zumindest ab der Halbinsel Lisan herrscht sehr geringer Verkehr auf ziemlich geradlinigen Straßen, wesentlich interessanter insgesamt als der Desert Highway und deutlich weniger unfallträchtig.
Warnungen in anderen Reiseführern vor vielen Polizeikontrollen sind nicht nachvollziehbar, vor dem Frieden mit Israel war es so. Bei unserer Recherche Ende 2017 z.B. stand lediglich am Abzweig nach Feynan ein Polizeiwagen mit freundlicher, durchwinkender Besatzung. Auch das Tankstellennetz ist inzwischen ausreichend, unterwegs kann man nachtanken; vorsichtshalber sollte man vollgetankt losfahren. Allerdings sollte ausreichend Wasser und Verpflegung mitgenommen werden, weil es über lange Strecken keine Versorgungsmöglichkeiten gibt.
Ein Abstecher ans Tote Meer wird hier als Ausflug von Amman aus beschrieben, weil er tatsächlich ein interessanter und abwechslungsreicher Trip an den tiefsten Punkt der Erde ist. Im Sommer können die Temperaturen so hoch klettern, dass bei der dann immer noch vorhandenen Luftfeuchte das Tote Meer vielleicht kein so großartiges Erlebnis sein wird.
Sehenswertes
****Totes Meer, eigentlich eine ungastliche, doch sehr ungewöhnliche und somit sehr sehenswerte Landschaft im tiefsten Gebiet der Erde, S. 301
***Bethania, Platz am Jordan, an dem Jesus (angeblich) von Johannes dem Täufer getauft wurde, S. 299
***Wadi Feynan, seit etwa 8000 vC bis 1989 nC wurde hier Kupfer abgebaut; alte Stollen, byzantinische Ruinen und tolle Landschaft lohnen den Abstecher, S. 316
***Mujib Biosphere Reserve, eindrucksvoller Felsdurchbruch des “Grand-Canyon”-Wadis, das hier ins Tote Meer mündet, S. 309
MEHR im Reiseführer Seite 298
Fahren Sie als Autofahrer vom Stadtzentrum aus die westliche Umgehungsautobahn bzw. Desert Highway nach Süden und zweigen Sie am besten am zweiten mit Dead Sea und Na’ur ausgeschilderten Abzweig ab.
32 km nach der Abfahrt vom Desert Highway: Abzweig
Rechts nach Bethania (auch als Baptis‘m Site ausgeschildert), links halten zum Toten Meer, geradeaus – gesperrt – würde es zur 1967 im Krieg gesprengten King Abdullah Bridge und weiter nach Jerusalem gehen.
Abstecher zum Taufplatz ***Bethania
Die rechts abzweigende Straße namens Baptis‘m Road endet nach 5 km direkt am Besucherzentrum von Bethania.
Hintergrund: Die Wirkungsstätte von Johannes dem Täufer, an der sich einst auch Jesus in den Wassern des Jordans taufen ließ, lag über Jahrzehnte im militärischen Sperrbezirk am östlichen Ufer des Jordans, ein Stück südlich der King Hussein Brücke. Der Friede mit Israel und die Entdeckung des ursprünglichen Taufplatzes eröffneten neue Perspektiven, denn vom Touristenansturm auf das Heilige Land will Jordanien so viel wie möglich abzweigen. Einer der Magnete soll die neuerliche Taufe am Originalplatz sein.
Neu erbaute Griechisch-orthodoxe Kirche, quasi das Wahrzeichen von Bethania
Schon längere Zeit war über einen Taufplatz am östlichen Ufer des Jordans spekuliert worden. Aus der Bibel und frühchristlichen Überlieferungen lässt sich schließen, dass dieser Platz rund 7 km von der Mündung des Jordans ins Tote Meer flussaufwärts entfernt war. Ferner wurde angenommen, dass der Hügel, auf dem Johannes lebte, identisch mit einer Erhebung am Wadi Kharar sein muss. Denn die Gegend hieß in Arabisch bis in unsere Zeit “Taufplatz”, ferner gibt die Mosaiklandkarte in Madaba einen deutlichen Hinweis.
Ausgrabungen des jordanischen Department of Antiquities, die 1996 begannen, bestätigten diese Theorien insofern, als diverse byzantinische Relikte, d.h. im Wesentlichen Grundmauern von Kirchen, Zisternen und Wasserleitungssystemen sowohl am Hügel im Wadi Kharar als auch an der Einmündung des Wadis in den Jordan freigelegt wurden.
Die Israelis hatten den Bedarf nach Taufen im Jordanwasser schon früher erkannt und schufen in Yardemit am See Genezareth einen Ersatztaufplatz. Seit dem Friedensschluss mit Jordanien gaben sie noch eine weitere Taufstelle, in der Nähe von Jericho, am westlichen Jordanufer zur Benutzung frei. Die katholische Kirche hat sich jedoch für den Taufplatz am Wadi Kharar in Jordanien entschieden. Dieser Entschluss hat die Israelis wohl nicht ruhen und flugs einen Taufplatz, gegenüber der Einmündung des Wadi Kharar, auf der Westseite des Jordans bauen lassen…
Die Organisation der Besichtigungen liegt in der Hand der Militärs, denn die Besucher können nur mit militärischem Führer das Gelände besuchen.
Vom Visitor-Center fährt man per Shuttle Bus – ab 8.30 Uhr alle halbe Stunde bis 16 bzw. 17 Uhr - zunächst zur modernen Taufstelle [P3], in die angeblich gefiltertes Jordanwasser gepumpt wird.
MEHR im Reiseführer ab Seite 300
Zurück zur Hauptstraße und weiter nach Süden
Nach 10 km liegt rechts das King Hussein Bin Talal Convention Centre und damit der Beginn der Hotelmeile am Ostrand des Toten Meers.
Totes Meer
Alle der kommenden Hotels bieten standardmäßig Wellnessbehandlungen und Schlammpackungen für ihre Gäste an. Aber auch Tagesgäste können den Luxus kaufen. Die Wellnesspreise liegen zwischen JD 30 bis JD 180, dabei kommt es auch auf unterschiedliche Anwendungen an; heilsame Schlammpackungen beginnen schon ab JD 1. Zu diesen Kosten addieren sich für Tagesgäste noch Gebühren ab JD 20 aufwärts für die Benutzung der Infrastruktur wie Pool und Strand.
****Das Tote Meer
Obwohl es sich eigentlich als eins der ungastlichsten Gewässer auf Erden ausgibt, geht vom Toten Meer doch ein ganz eigener, faszinierender Reiz aus.
Es liegt immerhin 410 m unter dem Meeresspiegel und hat selbst noch einmal eine Tiefe von 390 m. Im südlichen Teil schiebt sich die jordanische Halbinsel Lisan (Zunge) weit nach Westen in den See; von dort bis zum südlichen Ende erreicht die Wassertiefe nur noch 9-12 m. Je nach Wasserstand dehnt sich das Tote Meer 75–80 km von Nord nach Süd und bis zu 17 km von West nach Ost aus. Lisan wie auch der westlich des Sees gelegene Mount Sedom entstanden, weil sich Felsen und Steine auf dem Meeresboden absetzten und schließlich das dort eingelagerte Salz empordrückten. In der Antike soll es möglich gewesen sein, von der Halbinsel über eine Furt zum Westufer zu gelangen, vielleicht bildete diese Möglichkeit den Hintergrund für Wundergeschichten in der Bibel.
Der ostafrikanische Grabenbruch, dem das Tote Meer seine Existenz verdankt, bildet hier einen Felsenkessel mit ziemlich steilen Flanken zwischen den bis zu 1014 m hohen judäischen Bergen im Westen und den bis zu 1285 m hohen moabitischen Gebirgszügen im Osten. Vom südlichen Ufer aus steigt die Senke des Grabenbruchs langsam im Wadi Araba an, um nach ca. 130 km wieder Meereshöhe zu erreichen.
MEHR im Reiseführer ab Seite 290
Ungeahnte Gefahr im hochkonzentrierten Salzwasser
Eine Leserin musste mit ansehen, wie Kinder einer Saudi-Familie am Strand des Amman Tourism Beach den Halt verloren, ins Tote Meer stürzten und offenbar Wasser einatmeten. Ein 12-jähriges Kind erstickte trotz Hilfe sofort, zwei andere kollabierten. Erst zu Hause erfuhr sie die Ursache für den dramatischen Ausgang: Durch die starke Salzkonzentration platzen die Wände der Lungenbläschen, der Erstickungstod tritt sofort ein. Selbst kleine Mengen Salzwasser in der Lunge können lebensgefährlich sein (Lungenödem).
Schwimmen Sie nur auf dem Rücken, damit kein Wasser in die Nase oder die Augen gerät. Passiert es dennoch, muss man Augen und Nase so schnell wie möglich mit klarem Wasser ausspülen. Zeitweise gibt es ablandige Winde, die Schwimmer abtreiben können. Man sollte sich dann eher treiben lassen als zu schwimmen zu versuchen, weil beim Schwimmen sehr leicht Wasser in die Lunge geraten kann.
Das Einschmieren mit Uferschlamm soll Heilkräfte freisetzen
Nach 2 km
Amman Tourism Beach Resort
Von der Stadt Amman initiiert, aber privat gemanagt, ist das relativ lange Strandstück des Tagesresorts inzwischen in eine feudalere Zone (Section I, Eintritt JD 20, 9-20 U) aufgeteilt. Gutes Restaurant, Lunch-Buffet JD 14. Dieser Bereich ist mit Süßwasserpools, sehr sauberen Duschen und Umkleideräumen, mehreren Spielplätzen, ein paar Kiosken und einem Restaurant ausgestattet.
Nach 2 km:
OBeach
Feudales, supermodernes Tagesresort: 5 Pools, 12 mit Zeltdächern überspannte Privatquartiere für bis zu 20 Personen, 8 Bars und ein Restaurant, Hotel, www.obeach.net.
Nach 5 km:
Links führt eine Straße hinauf zum sehenswerten, 8 km entfernten Panoramic Complex, nach Ma’in und Madaba.
13 km bis zur
Wadi Mujib Brücke
Hier beginnt der Siq Trail, der ein sehr empfehlenswertes Canyoning-(Abenteuer) verspricht. Belohnt wird es mit erfrischendem Nass, Waten durch eher harmlose Stromschnellen und großartiger, atemberaubender Felslandschaft. Ein Guide (JD 35) ist empfehlenswert, da teilweise herausfordernde Abschnitte zu bewältigen sind. Sämtliches Gepäck sollte man im Auto lassen. Der Guide führt ein kleines Wasser-Pack mit für Handys oder Kameras, die manchmal eintauchen könnten. Wasserschuhe oder Turnschuhe, die nass werden können, sind nötig. Da der Trail im Spätherbst schließt, sollte man vorher anrufen.
***Mujib Biosphere Reserve
An der Mujib-Brücke mündet der Fluss ins Tote Meer, der den “Grand Canyon” Jordaniens durchfließt. Ganz zum Schluss seines Laufes durchbricht er noch einmal eine enge, rotbraune Felsbarriere. Heute sperrt ein Damm kurz vor der Brücke den Auslauf.
Das Wildwasser hat im Unterlauf fast das Tote Meer erreicht. Hier können Touristen, geschützt mit Schwimmweste, ohne Rangerbegleitung die rauhe Natur erkunden.
Der Wadilauf gehört bis zu seinem Austritt aus den Felsen zur Mujib Nature Reserve der Royal Society for the Conservation of Nature (RSCN), ist abgezäunt und kann nur in Zusammenhang mit einem Treck besucht werden. Diese Trecks sind unterschiedlich schwierig, bis auf den Siq Trail dürfen sie nur in Begleitung eines Rangers begangen werden.
MEHR im Reiseführer ab Seite 309
Halbinsel Lisan
Mit der am Ostrand sehr fruchtbaren Halbinsel Lisan ändert sich der Landschaftscharakter schlagartig: Die Berge treten in den Hintergrund, das flache Land fällt zum Strand hin ab und ist mit Bananenfeldern, Tomaten etc. kultiviert.
Links Abzweig, 26 km nach Kerak.
13 km bis
Industrieanlage Jordan Bromine Co.
***Wadi Nimrim (auch Numeira)
Wadi Nimrim - wie lange wird der querliegende Fels noch drohen?
Der Weg in die Schlucht ist durchaus spektakulär, wenn auch leider etwas vermüllt. Der eifrige Bach hat sich einen Weg durch Felsspalten gesucht, die zumindest anfangs auf wenige Meter aneinander rücken. Bald werden Sie einen Felsquader sehen, der sich beim Absturz zwischen den Schluchtwänden verfangen hat und dort wohl bis zum nächsten Erdbeben hängen wird.
MEHR im Reiseführer ab Seite 299
9 km bis
Abzweig
Nördliche Zufahrt nach Safi und zur Höhle des Lot, nach 1,5 km steht zunächst links das Visitor Center. Es beherbergt ein Museum, das einen Besuch wert ist.
MEHR im Reiseführer ab Seite 314
Nun geht es steil den Berg hinauf zu
*Lot’s Höhle (Deir Ain Abata)
Hintergrund: 1986 wurde von einer Höhle des Lot mit einem Kloster namens Deir Ain Abata in den Bergen von Safi berichtet, 1988 begannen Ausgrabungen eines britischen Teams, 1991 wurden Grundmauern einer Basilika mit Mosaikboden aus dem 7. Jh nC und dahinter schließlich auch der Eingang zu einer Höhle entdeckt. Bei den zahlreichen Funden kamen Zeugnisse von der Bronzezeit bis zu den Nabatäern zum Vorschein, unter anderem ein Stein mit der Inschrift ‚St. Lot’, der auf eine byzantinische Pilgerstätte deutet. (Jordanien lastige) Archäologen bzw. Historiker sind daher der Meinung, das biblische Sodom und Gomorrha habe hier gelegen; die Israelis reklamieren die Lage in ihrem Gebiet auf der Westseite.
Vermutlich glaubten die Pilger, dass sich Lot nach der Zerstörung von Sodom und Gomorrha hierher, in die natürliche Höhle, zurückgezogen hatte. Hier machten ihn seine beiden, nach der Zerstörung der sündigen Städte überlebenden Töchter betrunken, damit er mit jeder von ihnen ein Kind zeuge – diese Söhne wurden die Stammväter der Ammoniter und Moabiter. Im 8. Jh wurde die Stätte aus unbekannten Gründen aufgegeben.
MEHR im Reiseführer ab Seite 315
*Wadi Araba
Das etwa 150 km lange und bis zu 30 km breite Wadi Araba zieht sich zwischen den Randgebirgen des Grabenbruchs hin. Es ist Halbwüste, bestanden von Tamarisken und Schirmakazien; die westliche Hälfte gehört zu Israel und heißt dort Arava. Mal führt die Straße durch ödes, brettflaches Land, mal durch Sicheldünengebiet.
Ab der Halbinsel Lisan kehrt scheinbar Eintönigkeit ein. Doch das stimmt in Wirklichkeit nicht.
In dieser Gegend beginnt/endet das Wadi Araba am Südzipfel des Toten Meeres.
1 km bis
Safi
Der Ort ist Zentrum einer überaus fruchtbaren Region, mit sattgrünen Feldern inmitten kahler Wüstenberge.
58 km: Abzweig
***Abstecher zum Feynan
Links nach Qurayqira, Feynan Eco Lodge. Der sehr lohnende Abstecher endet an uralten Kupferverhüttungsstätten.
8 km nach Verlassen der Araba-Straße: Abzweig nach Petra, geradeaus weiter
Nach 7 km:
Qurayqira
Im Ort Schilder Feynan Eco Lodge
***Wadi Feynan (auch Feynan, Finan)
Nach 6 km links: „Reception Pavillon“
Hier wird man von einem Ranger empfangen, auf dem Parkplatz bleiben Autos ohne 4WD stehen und die Besucher steigen auf einen Pick-up, der sie ca. 8 km weiter zur Feynan Eco Lodge schaukelt, die zur Dana Nature Reserve gehört. Die Lodge dient auch als Informationszentrum und vermittelt Touren und Führer.
Hintergrund: Das Wadi Feynan und seine Umgebung gehören zu den reichsten, schon sehr früh ausgebeuteten Kupfererzlagerstätten im Nahen Osten. Der Ostafrikanische Grabenbruch hatte hier das Erz angehoben und quasi freigelegt. Die Menschen mussten zunächst nur die herumliegenden, grün schimmernden Brocken sammeln, später folgten sie den grünen Steinen in den Berg hinein, mit Stollen und Gruben. Etwa 200 alte Bergwerke sind bekannt, auf 150 000 bis 200 000 Tonnen werden die Schlackenhalden geschätzt. Spuren vieler Siedlungen und ein ausgeklügeltes Wasserversorgungssystem konnten nachgewiesen werden. Zusätzlich kam eine Gunst der Natur der Kupferindustrie und den Menschen äußerst gelegen: Hier fließt an 365 Tagen im Jahr Wasser aus den Bergen.
Amerikanische Archäologen entdeckten 2002 in der Siedlung Khirbet Hamra Ifdan am Wadi Fidan, ca. 20 km westlich der Eco Lodge, eine Art Kupferverhüttungsfabrik, die durch ein Erdbeben schlagartig verschüttet worden war und, ähnlich Pompeji, den Augenblick der Katastrophe konserviert hatte – vor 4700 Jahren. Viele Schmelztiegel, Gussformen für Kupfer und Werkzeuge blieben so erhalten, als ob sie am Tag zuvor aus der Hand gelegt worden wären.
Eingang zu einer der alten Kupferminen
Durch Radiokarbon-Datierung lässt sich nachweisen, dass im Feynan Distrikt über einen Zeitraum von etwa 10 000 Jahren Kupfererz gewonnen wurde. Doch erst im 4. Jahrtausend vC begann in der Gegend des heutigen Beersheba in Israel die Verhüttung; bis dahin hatte man das grünliche Erz zu Schmuck verarbeitet. Die Technik verbreitete sich bald, und so wurden auch in Feynan Schmelzöfen angelegt und sowohl handliche Kupferbarren als auch Fertigprodukte hergestellt.
Mit Unterbrechungen wurde hier Kupfer bis in moderne Zeiten abgebaut, 1989 stellte das letzte Bergwerk den Betrieb ein. Schriftlich wurde Feynan zum ersten Mal unter dem ägyptischen Pharao Ramses II (1279-1212) erwähnt. Die Römer verbannten frühe Christen in die Minen, von denen viele wegen der furchtbaren Arbeitsbedingungen umkamen, wie zeitgenössische Quellen berichten. Während der byzantinischen Epoche lag die Hauptsiedlung am Wadi Ghuwayr (Gwer gesprochen), siehe weiter unten. Auch heute leben noch Beduinen in der Umgebung, wie man an den Zelten und Wasserleitungen aus dem Wadi Ghuwayr bei der Anfahrt zur Lodge erkennt.
Zurück zur Wadi-Araba-Straße
75 km: Aqaba
Amman – Aqaba auf dem Desert Highway
Der stark frequentierte Desert Highway (Vorsicht, Radarkontrollen) von Amman nach Aqaba (310 km) stellt die schnellste, aber auch eine langweiligere und gefährlichere (starker Lkw-Verkehr) Strecke als die landschaftlich und historisch interessante King’s Road dar. Andererseits ist die Königsstraße, die sich durch jedes Wadi winden und um jeden Hügel herumführen muss, langsam und etwas mühseliger zu fahren. Wenn Sie keinen Wert auf vierspurigen Ausbau legen und dennoch schnell nach Aqaba kommen wollen, bietet sich von Amman aus die Reise zum Toten Meer an, dann an dessen Ostküste und durch das Wadi Araba nach Süden; Aqaba liegt auf dieser Route ca. 320 km entfernt.
Sehenswertes
**Qasr Bushir, römisches Subkastell, abseits in der Wüste gelegen, S. 319
Lejjun, römisches Hauptlager am Limes, S. 320
Ma’an, kleines, untouristisches Städtchen am Rand der Wüste, S. 321
Der Desert Highway folgt mehr oder weniger zwei historischen Routen: zum einen dem Verlauf des römischen Limes, zum anderen dem mühseligen Weg der Pilgerroute nach Mekka, wenn sie nicht die King’s Road vorgezogen hatten. Wenn Sie unterwegs auf der Autobahn die Langeweile plagt, versuchen Sie, sich einfach die Mühsal und Gefahren vorzustellen, die Ihre einstigen “Vorgänger” auf dieser Strecke zu bewältigen hatten: kein Wasser, weil die Brunnen von Beduinen vergiftet oder zugeschüttet worden waren, Beduinenüberfälle, wenig zu essen, wundgelaufene Füße, Krankheiten etc.
Der Desert Highway ist auch die Rennstrecke der Busse/Minibusse/Service-Taxis, die Amman mit Kerak, Petra und Aqaba nahezu nonstop verbinden. Daher ist es schwierig, der King’s Road per Bus zu folgen. Man kann immer nur von größerer zu größerer Stadt vorwärtskommen und muss unterwegs jeweils auf den nächsten Anschluss warten.
Verlassen Sie Amman am Flughafen vorbei nach Süden. 30 km nach dem Queen Alia Airport zweigt rechts eine Abfahrt nach Um er Rasas (siehe S. 276 im Reiseführer) ab...
Nach weiteren knapp 30 km ist Qatrana erreicht. Dort führt die Autobahn direkt an der osmanischen Festung und Zisterne (rechter Hand) vorbei, fast am Ortsende zweigt rechts eine Zufahrt ab. Beim Besuch überrascht, wie klein doch die Anlage war, abgesehen vom großen Wasserbecken.
Kurz vor Qatrana bietet sich für den Interessierten ein Abstecher zu einem der besterhaltenen römischen Subkastelle des östlichen Limes an:
*Qasr Bushir
Die Strecke ist per Pkw befahrbar, wenn man Weichsandstellen und größeren Stein- oder Felsbrocken ausweicht. Etwa 600 m nördlich vom Resthouse PETRA, also in Richtung Amman, führt eine schmale asphaltierte Straße schnurgerade nach Westen in die Wüste...
MEHR im Reiseführer ab Seite 319
Sehr einsam in der Wüste, selten besucht: Qasr Bushir
Nach 18 km: Abzweig, rechts 3 km nach
Lejjun (auch Lajun)
Es handelt sich um eines der beiden Hauptlager des römischen Limes, der hier die Ostgrenze des Römischen Reiches befestigte. Das andere, heute stark zerstörte Hauptlager lag bei Odruh, östlich von Wadi Musa.
Kurz vor dem Fort sieht man links, auf einem Hügelrücken, eine osmanische Kaserne, die zum großen Teil aus den Steinen des römischen Lagers gebaut wurde. Dieses aber liegt rechts am Wadi, neben einer neu gebauten, hausartigen Moschee. Konnte man in Bushir noch das Kastell mit etwas Fantasie „nachbauen“, so muss man hier zweimal hinschauen, um die Trümmerlandschaft zu erkennen.
Zurück zum Desert Highway
Nach etwa 130 km
Ma’an
Ma’an gehört schon seit Jahrhunderten zu den wichtigsten Verkehrsknotenpunkten im Süden. Fast alle öffentlichen Verkehrsmittel legen einen Stopp hier ein. Denn an diesem Platz steigt um, wer vom oder zum Desert Highway, von oder nach Wadi Musa/Petra, Shaubak, Tafila oder Kerak reisen will. Außerdem zählt es zu den wichtigen Stationen für Mekkapilger aus Syrien und Jordanien.
35 000 Menschen leben in der Kleinstadt in der Wüste, die immer noch die zweitgrößte nach Aqaba im südlichen Jordanien und der Sitz der Regionalverwaltung, z.B. auch für Petra zuständig, und einer Universität ist. An Touristen denkt hier allerdings weit und breit niemand. Die Hotels sind äußerst bescheiden, die Restaurants stimmen ihre Küche auf die Einheimischen ab.
Weiter auf dem Desert Highway nach Aqaba am Roten Meer.
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