Jordanien | Individuell reisen - Aktueller Reiseführer JORDANIEN

Kapitel 7 - Wege nach Süden - 3

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Amman – Totes Meer – Aqaba

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Diese Strecke ist eine sehr gute Alternative zum Desert Highway für die Fahrt nach Aqaba: Zumindest ab der Halbinsel Lisan herrscht sehr geringer Verkehr auf ziemlich geradlinigen Straßen, wesentlich interessanter insgesamt als der Desert Highway und deutlich weniger unfallträchtig.

Warnungen in anderen Reiseführern vor vielen Polizeikontrollen sind nicht nachvollziehbar, vor dem Frieden mit Israel war es so. Bei unserer Recherche Ende 2017 z.B. stand lediglich am Abzweig nach Feynan ein Polizeiwagen mit freundlicher, durchwinkender Besatzung. Auch das Tankstellennetz ist inzwischen ausreichend, unterwegs kann man nachtanken; vorsichtshalber sollte man vollgetankt losfahren. Allerdings sollte ausreichend Wasser und Verpflegung mitgenommen werden, weil es über lange Strecken keine Versorgungsmöglichkeiten gibt.

Ein Abstecher ans Tote Meer wird hier als Ausflug von Amman aus beschrieben, weil er tatsächlich ein interessanter und abwechslungsreicher Trip an den tiefsten Punkt der Erde ist. Im Sommer können die Temperaturen so hoch klettern, dass bei der dann immer noch vorhandenen Luftfeuchte das Tote Meer vielleicht kein so großartiges Erlebnis sein wird.

Sehenswertes

****Totes Meer, eigentlich eine ungastliche, doch sehr ungewöhnliche und somit sehr sehenswerte Landschaft im tiefsten Gebiet der Erde, S. 301
  ***Bethania, Platz am Jordan, an dem Jesus (angeblich) von Johannes dem Täufer getauft wurde, S. 299
  ***Wadi Feynan, seit etwa 8000 vC bis 1989 nC wurde hier Kupfer abgebaut; alte Stollen, byzantinische Ruinen und tolle Landschaft lohnen den Abstecher, S. 316
  ***Mujib Biosphere Reserve, eindrucksvoller Felsdurchbruch des “Grand-Canyon”-Wadis, das hier ins Tote Meer mündet, S. 309

MEHR im Reiseführer Seite 298

Fahren Sie als Autofahrer vom Stadtzentrum aus die westliche Umgehungsautobahn bzw. Desert Highway nach Süden und zweigen Sie am besten am zweiten mit Dead Sea und Na’ur ausgeschilderten Abzweig ab.

32 km nach der Abfahrt vom Desert Highway: Abzweig

Rechts nach Bethania (auch als Baptis‘m Site ausgeschildert), links halten zum Toten Meer, geradeaus – gesperrt – würde es zur 1967 im Krieg gesprengten King Abdullah Bridge und weiter nach Jerusalem gehen.

Abstecher zum Taufplatz ***Bethania

Die rechts abzweigende Straße namens Baptis‘m Road endet nach 5 km direkt am Besucherzentrum von Bethania.

Hintergrund: Die Wirkungsstätte von Johannes dem Täufer, an der sich einst auch Jesus in den Wassern des Jordans taufen ließ, lag über Jahrzehnte im militärischen Sperrbezirk am östlichen Ufer des Jordans, ein Stück südlich der King Hussein Brücke. Der Friede mit Israel und die Entdeckung des ursprünglichen Taufplatzes eröffneten neue Perspektiven, denn vom Touristenansturm auf das Heilige Land will Jordanien so viel wie möglich abzweigen. Einer der Magnete soll die neuerliche Taufe am Originalplatz sein.

55CE P1130704 Bethania griech orthodoxe Kirche

Neu erbaute Griechisch-orthodoxe Kirche, quasi das Wahrzeichen von Bethania

Schon längere Zeit war über einen Taufplatz am östlichen Ufer des Jordans spekuliert worden. Aus der Bibel und frühchristlichen Überlieferungen lässt sich schließen, dass dieser Platz rund 7 km von der Mündung des Jordans ins Tote Meer flussaufwärts entfernt war. Ferner wurde angenommen, dass der Hügel, auf dem Johannes lebte, identisch mit einer Erhebung am Wadi Kharar sein muss. Denn die Gegend hieß in Arabisch bis in unsere Zeit “Taufplatz”, ferner gibt die Mosaiklandkarte in Madaba einen deutlichen Hinweis.

Ausgrabungen des jordanischen Department of Antiquities, die 1996 begannen, bestätigten diese Theorien insofern, als diverse byzantinische Relikte, d.h. im Wesentlichen Grundmauern von Kirchen, Zisternen und Wasserleitungssystemen sowohl am Hügel im Wadi Kharar als auch an der Einmündung des Wadis in den Jordan freigelegt wurden.

Die Israelis hatten den Bedarf nach Taufen im Jordanwasser schon früher erkannt und schufen in Yardemit am See Genezareth einen Ersatztaufplatz. Seit dem Friedensschluss mit Jordanien gaben sie noch eine weitere Taufstelle, in der Nähe von Jericho, am westlichen Jordanufer zur Benutzung frei. Die katholische Kirche hat sich jedoch für den Taufplatz am Wadi Kharar in Jordanien entschieden. Dieser Entschluss hat die Israelis wohl nicht ruhen und flugs einen Taufplatz, gegenüber der Einmündung des Wadi Kharar, auf der Westseite des Jordans bauen lassen…

Die Organisation der Besichtigungen liegt in der Hand der Militärs, denn die Besucher können nur mit militärischem Führer das Gelände besuchen.

Vom Visitor-Center fährt man per Shuttle Bus – ab 8.30 Uhr alle halbe Stunde bis 16 bzw. 17 Uhr - zunächst zur modernen Taufstelle [P3], in die angeblich gefiltertes Jordanwasser gepumpt wird. 

MEHR im Reiseführer ab Seite 300

Zurück zur Hauptstraße und weiter nach Süden

Nach 10 km liegt rechts das King Hussein Bin Talal Convention Centre und damit der Beginn der Hotelmeile am Ostrand des Toten Meers.

Totes Meer

Alle der kommenden Hotels bieten standardmäßig Wellnessbehandlungen und Schlammpackungen für ihre Gäste an. Aber auch Tagesgäste können den Luxus kaufen. Die Wellnesspreise liegen zwischen JD 30 bis JD 180, dabei kommt es auch auf unterschiedliche Anwendungen an; heilsame Schlammpackungen beginnen schon ab JD 1. Zu diesen Kosten addieren sich für Tagesgäste noch Gebühren ab JD 20 aufwärts für die Benutzung der Infrastruktur wie Pool und Strand.

****Das Tote Meer

Obwohl es sich eigentlich als eins der ungastlichsten Gewässer auf Erden ausgibt, geht vom Toten Meer doch ein ganz eigener, faszinierender Reiz aus.
Es liegt immerhin 410 m unter dem Meeresspiegel und hat selbst noch einmal eine Tiefe von 390 m. Im südlichen Teil schiebt sich die jordanische Halbinsel Lisan (Zunge) weit nach Westen in den See; von dort bis zum südlichen Ende erreicht die Wassertiefe nur noch 9-12 m. Je nach Wasserstand dehnt sich das Tote Meer 75–80 km von Nord nach Süd und bis zu 17 km von West nach Ost aus. Lisan wie auch der westlich des Sees gelegene Mount Sedom entstanden, weil sich Felsen und Steine auf dem Meeresboden absetzten und schließlich das dort eingelagerte Salz empordrückten. In der Antike soll es möglich gewesen sein, von der Halbinsel über eine Furt zum Westufer zu gelangen, vielleicht bildete diese Möglichkeit den Hintergrund für Wundergeschichten in der Bibel.
Der ostafrikanische Grabenbruch, dem das Tote Meer seine Existenz verdankt, bildet hier einen Felsenkessel mit ziemlich steilen Flanken zwischen den bis zu 1014 m hohen judäischen Bergen im Westen und den bis zu 1285 m hohen moabitischen Gebirgszügen im Osten. Vom südlichen Ufer aus steigt die Senke des Grabenbruchs langsam im Wadi Araba an, um nach ca. 130 km wieder Meereshöhe zu erreichen.


MEHR im Reiseführer ab Seite 290

Ungeahnte Gefahr im hochkonzentrierten Salzwasser

Eine Leserin musste mit ansehen, wie Kinder einer Saudi-Familie am Strand des Amman Tourism Beach den Halt verloren, ins Tote Meer stürzten und offenbar Wasser einatmeten. Ein 12-jähriges Kind erstickte trotz Hilfe sofort, zwei andere kollabierten. Erst zu Hause erfuhr sie die Ursache für den dramatischen Ausgang: Durch die starke Salzkonzentration platzen die Wände der Lungenbläschen, der Erstickungstod tritt sofort ein. Selbst kleine Mengen Salzwasser in der Lunge können lebensgefährlich sein (Lungenödem).

Schwimmen Sie nur auf dem Rücken, damit kein Wasser in die Nase oder die Augen gerät. Passiert es dennoch, muss man Augen und Nase so schnell wie möglich mit klarem Wasser ausspülen. Zeitweise gibt es ablandige Winde, die Schwimmer abtreiben können. Man sollte sich dann eher treiben lassen als zu schwimmen zu versuchen, weil beim Schwimmen sehr leicht Wasser in die Lunge geraten kann.

 

57CE P1130676 Totes Meer Schlammpackung

Das Einschmieren mit Uferschlamm soll Heilkräfte freisetzen

Nach 2 km

Amman Tourism Beach Resort

Von der Stadt Amman initiiert, aber privat gemanagt, ist das relativ lange Strandstück des Tagesresorts inzwischen in eine feudalere Zone (Section I, Eintritt JD 20, 9-20 U) aufgeteilt. Gutes Restaurant, Lunch-Buffet JD 14. Dieser Bereich ist mit Süßwasserpools, sehr sauberen Duschen und Umkleideräumen, mehreren Spielplätzen, ein paar Kiosken und einem Restaurant ausgestattet.

Nach 2 km:

OBeach

Feudales, supermodernes Tagesresort: 5 Pools, 12 mit Zeltdächern überspannte Privatquartiere für bis zu 20 Personen, 8 Bars und ein Restaurant, Hotel, www.obeach.net.

Nach 5 km:

Links führt eine Straße hinauf zum sehenswerten, 8 km entfernten Panoramic Complex, nach Ma’in und Madaba.

13 km bis zur

Wadi Mujib Brücke

Hier beginnt der Siq Trail, der ein sehr empfehlenswertes Canyoning-(Abenteuer) verspricht. Belohnt wird es mit erfrischendem Nass, Waten durch eher harmlose Stromschnellen und großartiger, atemberaubender Felslandschaft. Ein Guide (JD 35) ist empfehlenswert, da teilweise herausfordernde Abschnitte zu bewältigen sind. Sämtliches Gepäck sollte man im Auto lassen. Der Guide führt ein kleines Wasser-Pack mit für Handys oder Kameras, die manchmal eintauchen könnten. Wasserschuhe oder Turnschuhe, die nass werden können, sind nötig. Da der Trail im Spätherbst schließt, sollte man vorher anrufen.

***Mujib Biosphere Reserve

An der Mujib-Brücke mündet der Fluss ins Tote Meer, der den “Grand Canyon” Jordaniens durchfließt. Ganz zum Schluss seines Laufes durchbricht er noch einmal eine enge, rotbraune Felsbarriere. Heute sperrt ein Damm kurz vor der Brücke den Auslauf.

58WT P1000412 Wadi Mjib Siq trail

Das Wildwasser hat im Unterlauf fast das Tote Meer erreicht. Hier können Touristen, geschützt mit Schwimmweste, ohne Rangerbegleitung die rauhe Natur erkunden.

Der Wadilauf gehört bis zu seinem Austritt aus den Felsen zur Mujib Nature Reserve der Royal Society for the Conservation of Nature (RSCN), ist abgezäunt und kann nur in Zusammenhang mit einem Treck besucht werden. Diese Trecks sind unterschiedlich schwierig, bis auf den Siq Trail dürfen sie nur in Begleitung eines Rangers begangen werden.

MEHR im Reiseführer ab Seite 309

Halbinsel Lisan

Mit der am Ostrand sehr fruchtbaren Halbinsel Lisan ändert sich der Landschaftscharakter schlagartig: Die Berge treten in den Hintergrund, das flache Land fällt zum Strand hin ab und ist mit Bananenfeldern, Tomaten etc. kultiviert.

Links Abzweig, 26 km nach Kerak.
13 km bis
Industrieanlage Jordan Bromine Co.

***Wadi Nimrim (auch Numeira)

59 IMG 5561 Wadi Nimrim

Wadi Nimrim - wie lange wird der querliegende Fels noch drohen?

Der Weg in die Schlucht ist durchaus spektakulär, wenn auch leider etwas vermüllt. Der eifrige Bach hat sich einen Weg durch Felsspalten gesucht, die zumindest anfangs auf wenige Meter aneinander rücken. Bald werden Sie einen Felsquader sehen, der sich beim Absturz zwischen den Schluchtwänden verfangen hat und dort wohl bis zum nächsten Erdbeben hängen wird.

MEHR im Reiseführer ab Seite 299

9 km bis

Abzweig

Nördliche Zufahrt nach Safi und zur Höhle des Lot, nach 1,5 km steht zunächst links das Visitor Center. Es beherbergt ein Museum, das einen Besuch wert ist.

MEHR im Reiseführer ab Seite 314

Nun geht es steil den Berg hinauf zu

*Lot’s Höhle (Deir Ain Abata)

Hintergrund: 1986 wurde von einer Höhle des Lot mit einem Kloster namens Deir Ain Abata in den Bergen von Safi berichtet, 1988 begannen Ausgrabungen eines britischen Teams, 1991 wurden Grundmauern einer Basilika mit Mosaikboden aus dem 7. Jh nC und dahinter schließlich auch der Eingang zu einer Höhle entdeckt. Bei den zahlreichen Funden kamen Zeugnisse von der Bronzezeit bis zu den Nabatäern zum Vorschein, unter anderem ein Stein mit der Inschrift ‚St. Lot’, der auf eine byzantinische Pilgerstätte deutet. (Jordanien lastige) Archäologen bzw. Historiker sind daher der Meinung, das biblische Sodom und Gomorrha habe hier gelegen; die Israelis reklamieren die Lage in ihrem Gebiet auf der Westseite.

Vermutlich glaubten die Pilger, dass sich Lot nach der Zerstörung von Sodom und Gomorrha hierher, in die natürliche Höhle, zurückgezogen hatte. Hier machten ihn seine beiden, nach der Zerstörung der sündigen Städte überlebenden Töchter betrunken, damit er mit jeder von ihnen ein Kind zeuge – diese Söhne wurden die Stammväter der Ammoniter und Moabiter. Im 8. Jh wurde die Stätte aus unbekannten Gründen aufgegeben.

MEHR im Reiseführer ab Seite 315

 

*Wadi Araba

Das etwa 150 km lange und bis zu 30 km breite Wadi Araba zieht sich zwischen den Randgebirgen des Grabenbruchs hin. Es ist Halbwüste, bestanden von Tamarisken und Schirmakazien; die westliche Hälfte gehört zu Israel und heißt dort Arava. Mal führt die Straße durch ödes, brettflaches Land, mal durch Sicheldünengebiet.
Ab der Halbinsel Lisan kehrt scheinbar Eintönigkeit ein. Doch das stimmt in Wirklichkeit nicht.

 In dieser Gegend beginnt/endet das Wadi Araba am Südzipfel des Toten Meeres.

1 km bis

Safi

Der Ort ist Zentrum einer überaus fruchtbaren Region, mit sattgrünen Feldern inmitten kahler Wüstenberge.

58 km: Abzweig

***Abstecher zum  Feynan

Links nach Qurayqira, Feynan Eco Lodge. Der sehr lohnende Abstecher endet an uralten Kupferverhüttungsstätten.

8 km nach Verlassen der Araba-Straße: Abzweig nach Petra, geradeaus weiter

Nach 7 km:

Qurayqira

Im Ort Schilder Feynan Eco Lodge

***Wadi Feynan (auch Feynan, Finan)

Nach 6 km links: „Reception Pavillon“

Hier wird man von einem Ranger empfangen, auf dem Parkplatz bleiben Autos ohne 4WD stehen und die Besucher steigen auf einen Pick-up, der sie ca. 8 km weiter zur Feynan Eco Lodge schaukelt, die zur Dana Nature Reserve gehört. Die Lodge dient auch als Informationszentrum und vermittelt Touren und Führer.

Hintergrund: Das Wadi Feynan und seine Umgebung gehören zu den reichsten, schon sehr früh ausgebeuteten Kupfererzlagerstätten im Nahen Osten. Der Ostafrikanische Grabenbruch hatte hier das Erz angehoben und quasi freigelegt. Die Menschen mussten zunächst nur die herumliegenden, grün schimmernden Brocken sammeln, später folgten sie den grünen Steinen in den Berg hinein, mit Stollen und Gruben. Etwa 200 alte Bergwerke sind bekannt, auf 150 000 bis 200 000 Tonnen werden die Schlackenhalden geschätzt. Spuren vieler Siedlungen und ein ausgeklügeltes Wasserversorgungssystem konnten nachgewiesen werden. Zusätzlich kam eine Gunst der Natur der Kupferindustrie und den Menschen äußerst gelegen: Hier fließt an 365 Tagen im Jahr Wasser aus den Bergen.

Amerikanische Archäologen entdeckten 2002 in der Siedlung Khirbet Hamra Ifdan am Wadi Fidan, ca. 20 km westlich der Eco Lodge, eine Art Kupferverhüttungsfabrik, die durch ein Erdbeben schlagartig verschüttet worden war und, ähnlich Pompeji, den Augenblick der Katastrophe konserviert hatte – vor 4700 Jahren. Viele Schmelztiegel, Gussformen für Kupfer und Werkzeuge blieben so erhalten, als ob sie am Tag zuvor aus der Hand gelegt worden wären.

60CH P1130479 Wadi Feynan Eingang Kupfermine

Eingang zu einer der alten Kupferminen

Durch Radiokarbon-Datierung lässt sich nachweisen, dass im Feynan Distrikt über einen Zeitraum von etwa 10 000 Jahren Kupfererz gewonnen wurde. Doch erst im 4. Jahrtausend vC begann in der Gegend des heutigen Beersheba in Israel die Verhüttung; bis dahin hatte man das grünliche Erz zu Schmuck verarbeitet. Die Technik verbreitete sich bald, und so wurden auch in Feynan Schmelzöfen angelegt und sowohl handliche Kupferbarren als auch Fertigprodukte hergestellt.

Mit Unterbrechungen wurde hier Kupfer bis in moderne Zeiten abgebaut, 1989 stellte das letzte Bergwerk den Betrieb ein. Schriftlich wurde Feynan zum ersten Mal unter dem ägyptischen Pharao Ramses II (1279-1212) erwähnt. Die Römer verbannten frühe Christen in die Minen, von denen viele wegen der furchtbaren Arbeitsbedingungen umkamen, wie zeitgenössische Quellen berichten. Während der byzantinischen Epoche lag die Hauptsiedlung am Wadi Ghuwayr (Gwer gesprochen), siehe weiter unten. Auch heute leben noch Beduinen in der Umgebung, wie man an den Zelten und Wasserleitungen aus dem Wadi Ghuwayr bei der Anfahrt zur Lodge erkennt.

Zurück zur Wadi-Araba-Straße

75 km: Aqaba 

 

Amman – Aqaba auf dem Desert Highway

Der stark frequentierte Desert Highway (Vorsicht, Radarkontrollen) von Amman nach Aqaba (310 km) stellt die schnellste, aber auch eine langweiligere und gefährlichere (starker Lkw-Verkehr) Strecke als die landschaftlich und historisch interessante King’s Road dar. Andererseits ist die Königsstraße, die sich durch jedes Wadi winden und um jeden Hügel herumführen muss, langsam und etwas mühseliger zu fahren. Wenn Sie keinen Wert auf vierspurigen Ausbau legen und dennoch schnell nach Aqaba kommen wollen, bietet sich von Amman aus die Reise zum Toten Meer an, dann an dessen Ostküste und durch das Wadi Araba nach Süden; Aqaba liegt auf dieser Route ca. 320 km entfernt.

Sehenswertes

**Qasr Bushir, römisches Subkastell, abseits in der Wüste gelegen, S. 319
Lejjun, römisches Hauptlager am Limes, S. 320
Ma’an, kleines, untouristisches Städtchen am Rand der Wüste, S. 321

Der Desert Highway folgt mehr oder weniger zwei historischen Routen: zum einen dem Verlauf des römischen Limes, zum anderen dem mühseligen Weg der Pilgerroute nach Mekka, wenn sie nicht die King’s Road vorgezogen hatten. Wenn Sie unterwegs auf der Autobahn die Langeweile plagt, versuchen Sie, sich einfach die Mühsal und Gefahren vorzustellen, die Ihre einstigen “Vorgänger” auf dieser Strecke zu bewältigen hatten: kein Wasser, weil die Brunnen von Beduinen vergiftet oder zugeschüttet worden waren, Beduinenüberfälle, wenig zu essen, wundgelaufene Füße, Krankheiten etc.

Der Desert Highway ist auch die Rennstrecke der Busse/Minibusse/Service-Taxis, die Amman mit Kerak, Petra und Aqaba nahezu nonstop verbinden. Daher ist es schwierig, der King’s Road per Bus zu folgen. Man kann immer nur von größerer zu größerer Stadt vorwärtskommen und muss unterwegs jeweils auf den nächsten Anschluss warten.

Verlassen Sie Amman am Flughafen vorbei nach Süden. 30 km nach dem Queen Alia Airport zweigt rechts eine Abfahrt nach Um er Rasas (siehe S. 276 im Reiseführer) ab...

Nach weiteren knapp 30 km ist Qatrana erreicht. Dort führt die Autobahn direkt an der osmanischen Festung und Zisterne (rechter Hand) vorbei, fast am Ortsende zweigt rechts eine Zufahrt ab. Beim Besuch überrascht, wie klein doch die Anlage war, abgesehen vom großen Wasserbecken.

Kurz vor Qatrana bietet sich für den Interessierten ein Abstecher zu einem der besterhaltenen römischen Subkastelle des östlichen Limes an:

*Qasr Bushir

Die Strecke ist per Pkw befahrbar, wenn man Weichsandstellen und größeren Stein- oder Felsbrocken aus­weicht. Etwa 600 m nördlich vom Resthouse PETRA, also in Richtung Amman, führt eine schmale asphaltierte Straße schnurgerade nach Westen in die Wüste...

MEHR im Reiseführer ab Seite 319

61WT IMG 5827 Qasr Bushir

Sehr einsam in der Wüste, selten besucht: Qasr Bushir

Nach 18 km: Abzweig, rechts 3 km nach

Lejjun (auch Lajun)

Es handelt sich um eines der beiden Hauptlager des römischen Limes, der hier die Ostgrenze des Römischen Reiches befestigte. Das andere, heute stark zerstörte Hauptlager lag bei Odruh, östlich von Wadi Musa.

Kurz vor dem Fort sieht man links, auf einem Hügelrücken, eine osmanische Kaserne, die zum großen Teil aus den Steinen des römischen Lagers gebaut wurde. Dieses aber liegt rechts am Wadi, neben einer neu gebauten, hausartigen Moschee. Konnte man in Bushir noch das Kastell mit etwas Fantasie „nachbauen“, so muss man hier zweimal hinschauen, um die Trümmerlandschaft zu erkennen.

Zurück zum Desert Highway

Nach etwa 130 km

Ma’an

Ma’an gehört schon seit Jahrhunderten zu den wichtigsten Verkehrsknotenpunkten im Süden. Fast alle öffentlichen Verkehrsmittel legen einen Stopp hier ein. Denn an diesem Platz steigt um, wer vom oder zum Desert Highway, von oder nach Wadi Musa/Petra, Shaubak, Tafila oder Kerak reisen will. Außerdem zählt es zu den wichtigen Stationen für Mekkapilger aus Syrien und Jordanien.

35 000 Menschen leben in der Kleinstadt in der Wüste, die immer noch die zweitgrößte nach Aqaba im südlichen Jordanien und der Sitz der Regionalverwaltung, z.B. auch für Petra zuständig, und einer Universität ist. An Touristen denkt hier allerdings weit und breit niemand. Die Hotels sind äußerst bescheiden, die Restaurants stimmen ihre Küche auf die Einheimischen ab.

Weiter auf dem Desert Highway nach Aqaba am Roten Meer.

 

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